I N T E R V I E W S  /  F A Q

An dieser Stelle findet ihr Antworten auf oft gestellte Fragen an uns. Es sind Auszüge diverser Interviews, die wir (hauptsächlich zum Survivor - Album) gegeben haben. 

Bei weiteren Fragen mailt uns.

GRÜNDUNG / VORGESCHICHTE

"Ok, ganz kurz ein paar Rahmendaten. 1992/93: Die Gründung; das erste Demotape "No Better Day" und das zweite Demotape "Devilhand" erscheint. 1994: Endless produziert bei Alex Perin (Dracul;Umbra et Imago; Milva, ja genau die) im P&R Studio den ersten Silberling "Beyond The Abyss"; ein Traum wird wahr - Endless tourt mit Gitane Demone und Rozz Williams. 1995 / 96: Die Band begibt sich nach Annaberg ins DIGAN Studio, um mit Modest Carpenter die zweite CD "FIRE" zu produzieren. 1997/1998: Touren mit Umbra et Imago, Dreadful Shadows und andere zahlreiche Liveauftritte ... und dann kommt das SURVIVOR - Zeitalter ..."

"In den letzten zwei Jahren ist bei Endless schon viel passiert. Nach der Veröffentlichung von FIRE standen Touren -unter anderem mit Umbra Et Imago und danach mit den Dreadful Shadows an. In dieser Zeit lief auch unserer Plattenvertrag mit Spirit Rec. (Mozart) aus. Wir wollten einen Wechsel, sowohl musikalisch als auch Labelmäßig. Ich glaube, die Zusammenarbeit mit Mozart war einfach an ihre Grenzen gestoßen. Er konnte auch einfach nicht mehr die Zeit aufbringen, die normalerweise notwendig ist, um uns wirklich optimal zu betreuen. Dann folgte das Angebot von Andromeda / Vielklang (dieses Jahr neu gegründet). Da wir die Leute gut kannten (u.a. Jens Riediger Bassist Dreadful Shadows) und auch ein gegenseitiges Vertrauen besteht, stand einer Zusammenarbeit nichts im Wege. Ja, und dann ging es mit der Arbeit für das [SURVIVOR] - Album los."

BESETZUNG

"Bei uns gibt es die klassische Rockbesetzung. D.h. Drum, Bass, Gitarre und Gesang. Da wir keinen Keyboarder mehr haben (und auch keinen anderen wollten), mußten wir uns etwas einfallen lassen, um das "Loch" zu schließen. Live benutzen wir deshalb virtuelle Helferlein".

STILWANDEL auf {SURVIVOR} / UNTERSCHIEDE ZU "BEYOND THE ABYSS" UND "FIRE"

"Nein, als REINES Gothic Album kann man es sicher nicht bezeichnen. Natürlich sind auch aus diesem Genre Elemente vorhanden, aber eben nicht nur. Es war auch unsererseits geplant, daß [SURVIVOR] anders sein wird. Der größte Unterschied zu den Vorgängern ist wohl der, daß wir diesmal alle Songs zu zweit und hauptsächlich am Computer geschrieben haben. Das liegt zum einen daran, daß die ganze Band im Vorfeld zu [SURVIVOR] zeitlich einfach nicht unter einen Hut zu bringen war, zum anderen wollten wir mal etwas wirklich Anderes ausprobieren."

"Wir denken, daß kann keiner genau sagen, wie sich die Band musikalisch weiterentwickeln wird. Auf jeden Fall wird sie sich ändern."

Mit dem Weggang unseres Keyboarders nach den Fire-Aufnahmen waren wir gezwungen uns etwas einfallen zu lassen, um die entstandene Lücke zu füllen. Da wir keinen geeigneten Ersatz finden wollten, aber auch nicht auf die Keyboards ganz verzichten konnten, fingen wir schon bei der Livepräsentation zum Fire-Album an, virtuelle Helferleinchen einzusetzen. Da wir uns mit denen gut verstanden (sie sind zuverlässig, bringen keine Krankheiten in die Band und machen genau das was du willst), vermehrten sie sich allmählich. Bei der Liveumsetzung zum neuen Album sind sie einfach nicht mehr wegzudenken. Für uns ist das OK. Sonst müssten wir sicherlich noch 5 Keyboarder einstellen, die dann auf der Bühne sowieso bloß dumm rumstehen und Platz wegnehmen. Wer will das sehen?

"In der letzten Zeit bekommt man von vielen Bands zu hören, daß man auf dem neuen Album Samples, Loops und all den Kram eingesetzt hat und nun ultramegamäßig modern ist und das man sich tierisch weiterentwickelt hat. Für den Endverbraucher hörbare Unterschiede gibt es allerdings kaum. Da wollten wir schon konsequenter sein und das hört man auch. Wir sind sehr zufrieden."

SCHUBLADEN

"Für uns gelten keine Schubladen (muß es die eigentlich geben?). Am besten wir geben die Frage weiter an Journalisten und Musikkonsumenten (was für ein Wort). Wir glauben nicht, daß es Aufgabe der Musiker ist, sich selber in irgendwelche Schubladen zu stecken. Das es die Art von Musik schon einmal gab, liegt wohl daran, das man in den 80ern auch schon Gitarren, Schlagzeuge, Sänger, Sequenzer, Sampler und das ganze Angebot verwendete und die Noten seit dem auch nicht mehr geworden sind. Ja - wir stehen auf die 80er Jahre (und auf die 70er, die 40er usw.). Aber wir blicken auch nach vorn."

MUSIKBUISSNESS: ZUKUNFT DER MUSIK / WANDEL DER MUSIK

"Mehr oder weniger erlebt alles einmal ein Revival - auch die 80er. Wie stark sich das jedoch durchschlagen wird, bleibt abzuwarten. Wir jedenfalls mögen die 80er (und die 70er, die 50er, die 20er usw.)."

"Da fast alles schon mal irgendwie dagewesen ist, wird es interessant wie es weitergehen wird. In den 60ern hatte man im Vergleich zu heute, eine absolut spartanische Technik zur Verfügung und man hat trotzdem schon Großes vollbracht. In der weiteren Entwicklung konnte man viele "kreative Schwächen" durch den Einsatz neuer Technik kompensieren. Da aber mittlerweile fast jeder über modernste Technik verfügen kann, ist nun wieder mehr Kreativität gefragt, um etwas wirklich Neues bzw. Gutes abliefern zu können. Aber es wird immer kreative Köpfe geben, nur die Innovationssprünge werden immer kleiner. Da alles auch immer schnelllebiger wird, ist es zu bezweifeln, dass es in Zukunft noch sogenannte Mega- oder Superstars geben wird, die sich über viele Jahre an der Spitze halten können. Damit meine ich Bands wie Depeche Mode, The Cure oder die Rolling Stones. Da der CD-Verkauf auch rückläufig ist (Stichwort CD-Brenner, Internet), wird es auch kaum noch mehr Bands geben, die einen Tonträger veröffentlichen (mit Gewinn zumindest)."

Bezüglich Vermischung unterschiedlicher Stile: "Ja, es wäre schlimm, wenn es nicht so wäre. Wo ist dann die künstlerische Freiheit? Jede Band würde sich selber kopieren und jedes Album gleich klingen. Das bedeutet Stillstand - und der bedeutet Tod."

ZUKUNFT / ÜBERLEBEN

Wie stellt Ihr euch die Zukunft vor ?
"Szene A: Szenen wie aus Mad Max. Die Welt liegt in Trümmern, die Natur hat gesiegt. Szene B: Der Weg zu den Sternen steht offen. Das wären zwei von endlos vielen Möglichkeiten. Es wäre vermessen an dieser Stelle die Zukunft voraussagen zu wollen, denn darin war die Menschheit noch nie besonders gut (schönen Gruß an die Deuter des Nostradamus - er war da schon cleverer). So hat man z.B. in einigen Büchern aus den 50er und 60er Jahren angenommen, dass im Jahre 2000 die Menschen in fliegenden Autos unterwegs sind, andererseits hat 1960 kaum jemand an den ersten Mondflug innerhalb der nächsten 10 Jahren geglaubt. Es ist auch möglich, dass jemand aus einer unbekannten Zukunft nachträglich unsere Zeitlinie verändert. Wie gesagt: es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Auf Survivor beschäftigen wir uns nur mit einigen davon. Die Zukunft wird jeden Tag geboren. You´ve got the chance to survive..."

"Es gibt da so endlos viele (Wortspiel erkannt?) Möglichkeiten, wie sich die Welt entwickeln wird. Es wäre vermessen an dieser Stelle die Zukunft voraussagen zu wollen, denn darin war die Menschheit noch nie besonders gut."

"Wie gesagt: es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Auf [SURVIVOR] beschäftigen wir uns nur mit einigen davon. Die Zukunft wird jeden Tag neu geboren. Schlimm und gefährlich ist jedoch die wachsende Gleichgültigkeit der Menschen ..."

"Wenn wir das genau wissen würden, wie die Zukunft aussieht, müßten wir nicht dieses langweilige Musikerleben (Das sollte ein Scherz sein!!) führen. (Man könnte ja sein Geld leichter verdienen.)"

SURVIVOR KONZEPT / "roter Faden"

"In unseren Live-Shows hat Tom (Gesang) schon vor einigen Jahren auf das Thema 1999 und das neue Jahrtausend verwiesen. Die Idee, ein Konzeptalbum zu diesem Thema zu machen hatten wir auch schon vor Jahren, fanden aber, daß jetzt der richtige Zeitpunkt für Survivor gekommen ist. Es ist aber kein Album zum Jahrtausendwechsel, eher für das nächste Jahrtausend (da wir mögliche Probleme des nächsten Jahrtausends aufgreifen)."

"Medien - Schnellebigkeit - Ignoranz - Überleben - Gefühl - Zukunft - Atompilz - das Schöne an der Zerstörung + die Gefahr - Überbevölkerung - wer bin ich + was kannst du sein - Arschkriecherei - Forschung - Paradoxes - Liebe + Hass - ich will raus? - Gier - Vergewaltigung - Leidenschaft - Chancen - Klonen - Talk Shows - Natur ............................. ... You´ve got the chance to survive ... [SURVIVOR] ist ein Spiegel der Zeit ..."

VORBILDER / EINFLÜSSE / SONGWRITING

"Ja wir gehen straff auf die 30 zu und in den 80ern liegen unsere musikalischen Wurzeln. Daher ist es auch logisch, daß da primär unsere "Vorbilder" herkommen, die auch zu einem gewissen Anteil in unsere Musik einfließen. Aber wir haben auch den Anspruch, musikalisches Neuland zu betreten, sonst hätten wir ja in unserem alten Stil (wie auf den beiden Vorgängeralben) weitermachen können. Darin sahen wir aber keine Befriedigung mehr. Wir lieben die Konfrontation und die Herausforderung."

"Wir stehen auf Psychodelic der 60er und 70er. Aber es ist auch ein Schritt in die Zukunft. Psycho-Elemente werden in der Zukunft wieder mehr Bedeutung erlangen - nicht nur musikalisch. Aber wir wollten keinem Trend folgen. Wir fanden, daß so die Stimmung und das Thema des Albums am besten transportiert wird."

NOSTRADAMUS / EINFLÜSSE

"Seit einigen Jahren haben wir uns mit Nostradamus beschäftigt. Jedoch hat dies keinen größeren Einfluß auf unsere Musik/Texte sowie auf unser Leben. Die Menschheit war ja auch noch nie besonders gut, die Zukunft vorauszusagen.. Einen schönen Gruß auch noch an die Deuter des Nostradamus (1999 war ja ein Flop, oder ?)."

"Wie schon oben erwähnt: Die Menschheit war noch nie besonders gut, die Zukunft vorauszusagen (schönen Gruß auch an die Deuter des Nostradamus). Aber vielleicht war Nostradamus ja auch kein Mensch sondern ein Zeitreisender ? Alles ist möglich. Nein, (Spaß beiseite) seine Prophezeihungen haben uns auch (bereits seit dem ersten Album) mit inspiriert. Aber wir sind doch eher die lebensbejahenden Menschen und deshalb werden wir auch nicht in Pessimismus verfallen. Wie gesagt: Alles ist möglich!"

ENDLESS - LIVE - UMSETZUNG

"Wir haben auch jetzt begonnen, bei unseren Live-Shows mit visuellen Sachen zu experimentieren. Für die Zukunft sind Videos bei Liveshows regelmäßig geplant (sofern dies die Lokalitäten zulassen). Mit den Bildern möchten wir etwas von der Faszination der Zerstörung zeigen. Wenn Du dir z.B. Bilder einer Atomexplosion und des daraus resultierenden Atompilzes ansiehst, könntest Du fast vergessen das es sich dabei um eine todbringende Gefahr handelt. Auch auf Fire hat uns dieses Thema schon bewegt. Es ist eine Gratwanderung mit verwischten Grenzen. Feuer- auf der einen Seite für die Zivilisation lebensnotwendig, auf der anderen Seite kann es alles zerstören. Doch sein Anblick ist wunderschön ... Für das Frontcover haben wir vordergründig mit der Farbe Rot gearbeitet. Rot ist einfach eine ausdrucksstarke, plakative Farbe und das Unterbewußtsein assoziiert im Alltag Achtung!, Vorsicht! (rote Ampeln, Feuerwehr, Radarblitze...) Das passt einfach gut zu dem Thema Survivor. Genau wie das menschliche Auge, indem sich ein Atompilz spiegelt. Schließlich geht es inhaltlich auf Survivor um drohende Gefahren für die Menschheit."

TOUR / TOURLEBEN

Bezüglich der Tour mit Dreadful Shadows: "Oh ja, das war eine richtig gute Zeit. Wir kennen uns schon seit mehreren Jahren und es ist immer wieder schön wenn man sich sieht. Dementsprechend war natürlich auch die Tour. Sehr gute (fast schon exzessive) Partys waren da permanent am Start. Der Bassist der Shadows hat seitdem einen ernsten Leberschaden. Musikalisch haben wir uns auch gut ergänzt."

"Also timingmäßig lief es nicht optimal. Eigentlich sollte das Album Ende September/Anfang Oktober - also vor Beginn der Tour veröffentlicht werden. Es gab aber ein paar Probleme, weshalb das Album erst im November herausgekommen ist und die Konzertbesucher noch gar nichts von den neuen Songs kannten. Ein paar Veranstalter sind aus diesem Grund auch noch vorher abgesprungen - deshalb eine verkleinerte Tour. Alles in allem ist es aber trotzdem gut gelaufen, bis auf die Tatsache, daß uns diesmal so ziemlich alles kaputgegangen ist, was kaputtgehen konnte. Am ersten Tag Erics Gittareneffektgerät, dann der Kopfhörerverstärker unseres Drummers (mitten im Konzert), das Mikro von Tom und noch etliche andere wichtige Sachen. Wir haben diese Tour in "DIE ALLES GEHT KAPUTT TOUR" umgetauft. Vielleicht ein erstes böses Vorzeichen? Aber wir sind Survivor und es geht immer weiter. Kein Problem also. Über andere Erlebnisse können wir an dieser Stelle allerdings nicht berichten - das wäre zu privat und zu gefährlich."

FANS / MUSIKALISCHER WANDEL VON ENDLESS

"Rückmeldungen sind uns auf jeden Fall wichtig. (Aufruf: Unter www.endless.de kann man uns die Meinung sagen ! - Nutz die Gelegenheit!) Natürlich ist es schön, wenn wir mit den Lyrics etwas bei unseren Fans bewegen können. Unsere Lyrics werden von der Welt geschrieben. Sie sind quasi ein Spiegel der Zeit (der auch manchmal ganz schön angelaufen ist). Die Fans sind ein Teil dieser Welt."

"Glücklicherweise hatten wir fast immer ein ziemlich gemischtes Publikum. Das ist uns auch sehr wichtig, schließlich wollen wir mit unserer Musik und unseren Inhalten verschiedenste Leute ansprechen und nicht auf eine Szene beschränkt werden. Das ist aber auch sehr gefährlich und kann schnell nach hinten losgehen. Das haben wir auch bei einigen Leuten der dunkleren Fraktion gemerkt, die unseren musikalischen Wandel nicht nachvollziehen konnten oder wollten. Wir würden uns doch generell mehr open minded people aus dieser Szene wünschen. Aber wir können auch mit Ablehnung umgehen. Schließlich haben wir uns freiwillig zu diesem "Wandel" entschieden und tragen auch die Verantwortung. Aber letztendlich haben wir nichts bereut. Im Endeffekt wollten wir etwas Neues machen und uns wohl fühlen. Beim Großteil des Publikums sind wir aber gut angekommen. Das ist Bestätigung genug."

Bezüglich Zugehörigkeit in der Szene: "Ein gewisses Zugehörigkeitsgefühl ist OK, ja sogar wichtig. Aber gerade in der deutschen Goth/Dark-Szene wird dies stark übertrieben. Man hat den Eindruck, es hier mit besonders intoleranten Menschen zu tun zu haben (Thema: open mind; siehe oben). Musikalisch fühlten wir uns in dieser Szene doch ziemlich eingeengt. Man ist immer an gewisse Songschematas und Sounds gebunden und hat den Eindruck, nie zu weit über den Tellerrand hinausblicken zu dürfen, sonst wird man unfair kritisiert. Mit der jetzigen Situation sind wir sehr zufrieden, es macht uns viel Spaß mit den neuen Möglichkeiten zu spielen, ohne auf irgend etwas acht geben zu müssen, als auf seine eigenen Ideen und Gefühle. In eine Schublade werden wir uns selbst nicht stecken, das ist euer Job - Sache der Medien (wenn das überhaupt notwendig ist)."

"Es ist auch angenehm, jetzt noch nicht zu wissen, wie unser nächstes Album klingen wird. Wir sind selbst gespannt."